PorträtsMartha Dudzinski

Martha Dudzinski hat nach ihrem DSI-Stipendium die SWANS Initiative mitgegründet.„Wir wollten für engagierte Studentinnen mit Zuwanderungsgeschichte einen Raum schaffen.“

Als ich im Jahr 2015 Stipendiatin bei der Deutschlandstiftung Integration geworden bin, hatte ich schon als Journalistin in Deutschland und Polen gearbeitet. Politische Themen wie Chancengleichheit waren mir immer wichtig. Vielleicht ist mir deshalb recht schnell aufgefallen, dass meine Mitstipendiatinnen bei Veranstaltungen anders auftreten als die Männer. Diese sind häufig die besseren Selbstvermarkter und Netzwerker.

Ich hatte das Gefühl, dass die Kompetenzen und Errungenschaften der weiblichen Stipendiatinnen dabei oft untergingen. Dahinter steckt ein weitaus größeres Problem: Frauen mit Zuwanderungsgeschichte und Women of Color sind mittlerweile zwar ein selbstverständlicher Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Doch in gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Führungspositionen sind sie in den meisten Branchen unterrepräsentiert.

Ich glaube, das liegt daran, dass viele Frauen am liebsten nur durch ihre Qualifikation und ihren Lebenslauf auffallen würden. Aber so funktioniert der moderne Arbeitsmarkt leider nicht. Es kann aber auch vorkommen, dass junge Frauen beim Berufseinstieg aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Abstammung oder ihrer Religion diskriminiert werden.

Das wollten wir ändern. Deshalb habe ich mit Mari Hrkać und Sahar Sarreshtehdari, die wie ich Stipendiatinnen der Deutschlandstiftung Integration gewesen sind, die SWANS Initiative gegründet. Wir wollten speziell für in Deutschland aufgewachsene, engagierte Studentinnen mit Zuwanderungsgeschichte einen Raum schaffen, in dem sie ihre Erfahrungen austauschen können. Deshalb bieten wir als erste Organisation deutschlandweit Seminare für diese Gruppe an.

Bei unseren Seminaren setzen wir uns mit Vorbehalten von Personalabteilungen auseinander. Wir sprechen darüber, wie in Machtstrukturen kommuniziert wird. Unsere Referentinnen, die meist selbst einen Migrationshintergrund haben, arbeiten mit den Teilnehmerinnen gezielt an Selbstpräsentationsfähigkeiten. Uns ist wichtig, dass sie sich voneinander inspirieren lassen.

Langfristig soll dadurch ein Netzwerk entstehen, mit dem sie ihre Potentiale ausschöpfen und ihre Teilhabechancen erhöhen können. Im Sommer ist unsere Initiative ausgezeichnet worden, wir waren in der Bundesauswahl des Startsocial-Wettbewerbs, die Urkunde hat uns Angela Merkel im Kanzleramt überreicht. Die Deutschlandstiftung Integration hat SWANS von Beginn an unterstützt. Ohne sie würde es uns nicht geben.