Veröffentlichung des Thesenpapiers "Perspektive eines jungen Islams in Deutschland"

Was bewegt junge Musliminnen und Muslime, wenn es um ihren Glauben geht? Welche Vision haben sie für ihre Religion in Deutschland? Fühlen sie sich im Diskurs um den Islam ausreichend repräsentiert? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung #WirAlmanya. Perspektive eines jungen Islams in Deutschland, zu der die Bertelsmann Stiftung und die Deutschlandstiftung Integration im Herbst 2020 gemeinsam einluden. Nun werden diese Ergebnisse in einer Broschüre der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Initiative geht auf eine gemeinsame Idee des Bundesinnenministeriums und der Deutschlandstiftung Integration zurück. Gemeinsam mit der Deutschlandstiftung Integration und der Bertelsmann Stiftung haben junge Musliminnen und Muslime Impulse erarbeitet, wie ihre Perspektive im Diskurs der Deutschen Islam Konferenz und darüber hinaus, im gesamtgesellschaftlichen Kontext, gestärkt werden kann. So ist eine Veranstaltung entstanden, die einen geschützten Raum für den persönlichen Erfahrungsaustausch und kontroverse Diskussionen bot. Die erarbeiteten Vorschläge wurden abschließend von Staatssekretär Dr. Markus Kerber persönlich entgegengenommen, was die Relevanz des Themas zusätzlich sichtbar gemacht hat.

Insbesondere drei Themen wurden von den Teilnehmenden hervorgehoben:

  1. Der Islam in Deutschland ist vielfältig und vielstimmig
    In dieser Vielfalt liegen eine Stärke und Ressource dieser Weltreligion in Deutschland: Debatten über Glaubensfragen können sehr kontrovers zwischen verschiedenen Lesarten des Islams geführt werden.

  2. Gesellschaftliche Anerkennung und Abbau von Diskriminierung
    Im Alltag erleben sich die jungen Frauen und Männer häufig als Objekte externer Zuschreibungen und vornehmlich auf ihr „Muslimischsein“ reduziert. Dabei wird der islamische Glauben meist als Problem betrachtet, nicht als soziale Ressource und Bereicherung für die Gesellschaft. Durch diskriminierende Zuschreibungen werden nicht zuletzt soziale Barrieren geschaffen, die Bildungs- und Karrierewege erschweren.

  3. Selbstbestimmte Religionsausübung
    Die #WirAlmanya-Tagung hat gezeigt, dass es jungen Musliminnen und Muslimen in Deutschland sehr wichtig ist, selbst zu entscheiden, ob und wie sie ihre Religion leben möchten. Großen Wert legen die Teilnehmenden zudem darauf, als (junge) muslimische Community auch die Repräsentation von Musliminnen und Muslimen in der Öffentlichkeit mit zu prägen und in den Verbänden vertreten zu sein.

Der Abschlussbericht möchte die sehr unterschiedlichen Perspektiven abbilden, die in die Diskussionen der Veranstaltung einflossen. Die erarbeiteten Vorschläge richten sich an vier Zielgruppen, die von den jungen Teilnehmenden als Akteure definiert wurden: Politik, muslimische Community, Medien und Bildungseinrichtung. Diese sind dazu eingeladen, die Ergebnisse zu reflektieren und ihre Umsetzungsmöglichkeiten zu prüfen.